Speisekarten, Zeitungsartikel, Schmökern im Buchladen – irgendwann wird die Lesebrille zu einem unentbehrlichen Begleiter. Doch haben Sie sich schon einmal gefragt, wie die “Augengläser” eigentlich entstanden sind? In unserer kleinen Geschichte der Lesebrille lernen Sie die Ursprünge und kuriosen Anfangsmodelle kennen, auf denen das Design heutiger Lesehilfen basiert.
Die Anfänge: Von halbedlen Steinen zu “edlen” Brillen
Schon etwa 2000 v. Chr. gab es Quarz- oder Glasobjekte, die eine lupenartige Vergrößerung ermöglicht hätten. Tatsache ist jedoch, dass diese polierten Halbkugeln lediglich eine dekorative Funktion an Waffen oder Kleidung hatten.
Heutzutage sind Lese- und Sehhilfen selbst ein so alltägliches Accessoire, dass wir das Wort “Brille” nur als Eigennamen kennen. Tatsächlich entstand es jedoch später durch die mittelhochdeutsche Bezeichnung “berille” für die transparenten Halbedelsteine der Gattung Beryll, zu denen unter anderem Smaragde zählen. Der Überlieferung nach habe Kaiser Nero die Gladiatorenkämpfe durch einen Smaragd beobachtet. Zunächst glaubte man, dass er damit eine Fehlsichtigkeit ausgleichen wollte. Es ist jedoch wahrscheinlicher, dass er damit die erste grün getönte Sonnenbrille der Geschichte erfunden hat – und nicht die Lesebrille.
Lesestein
Die erste Idee, geschliffene Linsen zur Vergrößerung zu nutzen, ist in einem Werk des arabischen Gelehrten Ibn al-Heitam (ca. 965-1040 n. Chr.) zu finden. Doch erst, als seine Schriften im 13. Jahrhundert ins Lateinische übersetzt werden, gelang es italienischen Mönchen, aus Bergkristall und Quarz eine halbkugelförmige Linse zu schleifen. Dieser sogenannte Lesestein ermöglichte es den alterssichtigen Mönchen, auch im hohen Alter noch lesen zu können. Auch heute noch werden Lesesteine in Form von Hellfeldlupen verwendet – die Idee hat also die Zeit überdauert.
Nietbrille
Als Geburtsstunde der tatsächlichen Lesebrille gilt das ausgehende 13. Jahrhundert, als es den italienischen “cristalleri” erstmals gelang, zwei konvexe Linsen in je einen Holzrahmen zu fassen und beide mithilfe eines Niets zu verbinden. Schon im Jahr 1300 wurden dann in Venedig, dem Zentrum europäischer Glasindustrie, solche Nietbrillen gefertigt.
Bügelbrille
Durch die Erfindung des Buchdrucks im Jahr 1445 stieg die Nachfrage nach Lesehilfen enorm an. Die Suche nach einer Alternative zur mühsam mit der Hand gehaltenen Nietbrille führte deshalb im 15. Jahrhundert zur Entwicklung der Bügelbrille. Auch wenn der Name bereits an heutige Lesehilfen denken lässt, war das tatsächliche Modell noch ziemlich weit entfernt von heutigen Standards: Die Fassungen der Gläser und die Bügel bestanden aus einem einzigen Stück, welches aus Holz, Horn, Metall oder Leder gefertigt war und auf den Nasenrücken geklemmt wurde.
Fadenbrille
So hilfreich die Erfindung der ersten Lesehilfen auch war, grundsätzlich wurden Brillen als ein Zeichen des Älterwerdens betrachtet. In Frankreich gab es sogar die saloppe Redewendung “Bonjour lunettes, adieu filettes” – Hallo Brille, tschüss junge Mädchen. Eine Ausnahme bildete lediglich Spanien: Hier galten Brillenträger als reiche Bürger von hohem Rang. Vielleicht wurde die klassische Bügelbrille deshalb hier zur sogenannten Fadenbrille weiterentwickelt, bei der das typische Gestell mit um die Ohren gelegten Schlingen befestigt wurde. Zum Kassenschlager wurden diese Brille in Europa jedoch nicht. In China hingegen, wohin sie dank spanischer Missionare gelangte, war die Lesehilfe aber sehr beliebt. Um den Tragekomfort zu verbessern, befestigten die Chinesen sogar kleine Gewichte an den Schlingen hinter den Ohren.
Weitere kuriose Sehhilfen
Auch in Europa war die Entwicklung der Lesehilfe nicht aufzuhalten. Es entstanden zahlreiche illustre Modelle wie die Mützenbrille, bei der die Gläser an einer Kopfbedeckung befestigt waren, oder die Bandbrille, bei der die Fassungen durch einen breiten Lederriemen verbunden waren und hinter dem Kopf zusammengebunden wurden.
Die Motivation für solche “Verbesserungen” war in erster Linie dem Tragekomfort geschuldet: Viele Modelle erzeugten Druckschmerzen hinter den Ohren, welche man mit immer neuen Erfindungen verhindern wollte. Auch die Stirnreifenbrille stellte einen solchen Versuch dar. Hier wurde ein metallener Reifen aufgesetzt, von welchem die Gläser herabhingen. Heutzutage werden solche Modelle in leicht abgewandelter Form gern für besonders detailreiche Arbeiten benutzt – zum Beispiel laboMED.
Monokel und Zwicker
Bereits im 14. Jahrhundert war das Monokel entstanden. Während es damals noch mit der Hand über den Text oder vor das Auge gehalten wurde, erkannte man im 16. Jahrhundert den Vorteil, die Linse direkt ins Auge zu klemmen, um so mehr Freiheit für die Hände zu schaffen. Auch der Zwicker, ein Drahtgestell mit Lederpolstern zwischen den Gläsern, wurde – wie der Name sagt – beim Lesen auf die Nase geklemmt. Beide Modelle waren jedoch nicht gerade bequem zu tragen und sorgten für Verspannungen im Gesicht oder Schmerzen in der Nase.
Einglas und Lorgnette
Lange Zeit machte es den Eindruck, als ob man entweder Abstriche am Tragekomfort oder an der Flexibilität der Hände machen musste, weshalb viele verschiedene Lesehilfen parallel entwickelt und getragen wurden. Zu den Modellen, die vor das Gesicht gehalten wurden, zählte das klassische Einglas, eine Linse an einem langen Stiel. Auch die Scherenbrille, zwei Gläser an einem scherenartigen Gestell, und ihre Weiterentwicklung, die Lorgnette, waren dekorative Sehhilfen, die in der Hand gehalten – und bei Bedarf auch schnell weggesteckt werden konnten.
Möchten Sie noch mehr über die unterschiedlichen Brillenmodelle, Ihre Entwicklung und Verwendung erfahren? “Der geschärfte Blick” von Susanne Buck enthält zahlreiche erstaunliche Fakten und Hintergründe rund um die Erfindung von Lesebrillen und Sehhilfen.
Von der Ohrenbrille zur Lesehilfe im Miniaturformat
Die klassische Lesebrille, wie wir sie heute kennen, entstand im 18. Jahrhundert. Eine entscheidende Erfindung stellten hierbei die klappbaren Bügel mit Gelenk dar, welche dann hinter den Ohren befestigt wurden. Dieses Model setzte sich schließlich durch und wurde im Laufe der Zeit immer weiter verfeinert.
Eine Lesebrille wie clip&read ist im Vergleich zu ihren historischen Vorgängern ein komfortabler Begleiter für jede Gelegenheit. Mittels des Etuis, welches sie dank der Klebe-Klettpunkte unkompliziert an Digitalkamera oder Tasche anbringen können, haben Sie die Brille jederzeit griffbereit: ob beim spontanen Blick auf das Smartphone-Display oder wenn Sie mal eben das Wechselgeld beim Bäcker zusammensuchen möchten. Da die Brille ein echtes Leichtgewicht und durch das Etui dennoch robust ist, können Sie diese sorglos auch zu sportlichen Aktivitäten mitnehmen. So haben Sie sie während der nächsten Fahrradtour schnell zur Hand, wenn Sie bei einer Rast die Getränkekarte studieren möchten.
Wenn Sie sich das Sehhilfen-Sortiment bei einem Eschenbach-Fachhändler in Ihrer Nähe anschauen, werden Sie überrascht sein, wie viele der genannten Lesehilfen in abgewandelter Form noch heute zum Einsatz kommen!